Professionelle Hilfe erfordert gemeinsame Übung

THW, Johanniter und Malteser führten Großübung am Ümminger See durch.
Der Übungsaufbau am Ümminger See

Der Übungsaufbau am Ümminger See

Am letzten Samstag blinkten am Ümminger See Blaulichter und verbeulte PKW mit anscheinend Verletzten lagen auf dem Parkplatz. Was ist denn passiert, fragten besorgte Spaziergänger. Nichts Besorgnis erregendes war passiert, sondern das Szenario, dass auf den ersten Blick schreckliche Bilder bot, entpuppte sich zum Glück nur als Übung.

Eine kleine Gruppe erfahrener Helfer aus allen drei Organisationen hatte monatelang gearbeitet, um diese Großübung vorzubereiten. Vom Konzept bis zur Genehmigung, vom Einweisen der Komparsen bis zum Schminken von Verletzungen, von Verpflegung bis hin zum mobilen Sanitärbereich -jedes Detail wurde sorgfältig vorbereitet.

Zwei technische Züge des THW, sowie der gemeinsame Zug im Bevölkerungsschutz von Maltesern und Johannitern, wurden zu dieser Großübung am frühen Samstagabend alarmiert. Dort wurden den Einsatzkräften drei Aufgaben gestellt. Zunächst verhieß die eigentliche Alarmierung, dass ein Ultraleichtflugzeug abgestürzt sei. Doch am See angekommen lief dem ersten Zugtrupp des THW, der zur Erkundung vorausgefahren war, eine junge Dame auf dem Parkplatz schreiend entgegen: "Hilfe! Es gab einen Unfall!

Zwei Autos waren so drapiert worden, als hätte es kurz zuvor heftig gekracht. Nach der Erstversorgung der Verletzten Insassen übernahmen die inzwischen eingetroffenen Rettungskräfte der THW Bergungsgruppe 1 mit schwerem Gerät die Befreiung aus den Fahrzeugen. Malteser und Johanniter kümmerten sich derweil professionell um die Verletztenversorgung, indem die Verletzungen diagnostiziert und die weitere medizinische Versorgung vor Ort eingeleitet wurden, um einen Abtransport zu ermöglichen.

Währenddessen ging es für den Zugtrupp des THW weiter zum eigentlichen Einsatzort: dem Flugzeugabsturz. Schnell stellte sich heraus, dass die angeforderten Atemschutzgeräteträger mit der eigens für die Löschung der mittlerweile lokalisierten und noch brennenden Absturzstelle, die Löschung nicht wie eigentlich vorgesehen durchführen konnten, denn das Flugzeug hatte unbekannte Gefahrgüter geladen. Nachdem der Brand dann doch gelöscht war (im realen Leben müsste hier ein Spezialtrupp der Feuerwehr eingreifen und es handelte sich hier lediglich um eine Nebelmaschine), konnten das Flugzeug sowie der nach längerer Suche tot aufgefundene Pilot, bei dem es sich um eine lebensgroße Puppe handelte, geborgen werden.

Neben den Arbeiten an der Absturzstelle hatten sich die Helfer noch um eine Gruppe traumatisierter Jugendlicher zu kümmern, die Zeugen des Flugzeugabsturzes geworden waren. Sie befanden sich auf der anderen Uferseite und konnten nur per Boot gerettet werden. Ein Behandlungsplatz für die Verletzten wurde aufgebaut, der von der THW Fachgruppe Elektroversorgung mit Strom gespeist wurde. Bei einsetzender Dunkelheit musste außerdem für ausreichende Beleuchtung an allen Einsatzstellen gesorgt werden.

Die eingesetzten Zug- und Gruppenführer behielten den Überblick und brachten nach der Unterweisung in die Schadenssituation die Helfer am jeweiligen Unfallort rasch in Stellung. Insgesamt rund 70 ehrenamtliche Helfer waren gekommen, um mit ihren Einsatzfahrzeugen und Geräten gemeinsam Hilfe zu üben und Hand in Hand Fehler auszumerzen. Es galt gemeinsam Aufgaben zu lösen - jeder in seinem Bereich und doch in stetem Kontakt miteinander. Das stellte eine besondere Motivation für alle Beteiligten Helfer dar.

Die gesamte Übung stand unter der kritischen Überwachung besonders geschulter Beobachter, die jeden noch so kleinen Fehler und jede Verbesserungsmöglichkeit notierten. Bei der gemeinsamen Abschlussbesprechung und Manöverkritik kamen diese Punkte dann zur Sprache und Verbesserungen wurden konstruktiv diskutiert. Eine gemeinsame Mahlzeit, vom Küchenteam des THW hervorragend zubereitet, stellte den Abschluss der erfolgreichen Übung dar, die allen Helfern viel Spaß machte, den Blick über die jeweilige Organisation hinaus öffnete und die Gemeinschaft stärkte. Die Erkenntnis machte sich breit: wir sind für den Ernstfall gerüstet, aber Übung tut Not. In diesem Sinne wurde vereinbart, dass dies nicht die letzte gemeinsame Großübung gewesen sein sollte.

Das Ende des Übungseinsatzes war jedoch erst erreicht, als alles gemeinsam wieder aufgeräumt und sauber gemacht war. Die Einsatzkräfte erreichten erst weit nach Mitternacht wieder ihre Dienststellen und stellen somit die echte Einsatzbereitschaft wieder her.


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: