Bochum,

Wo sind Manuel und Kevin? - Nachtübung des 1. Technischen Zuges

Übungen sind ein fester und regelmäßiger Bestandteil der Ausbildung in jedem Ortsverband des Technischen Hilfswerkes. Der 1. Technische Zug des OV Bochum übte daher in der Nacht vom 25. auf den 26. März 2017 die Personensuche und Rettung.

Ein Blick von oben auf die Einsatzstelle. -- Bilder: THW/ A. Wuttke

Eigentlich sollte die alljährliche Ölsperrenübung in Zusammenarbeit mit der DLRG Bochum sowie der Berufsfeuerwehr Bochum in dieser Nacht an der Ruhr stattfinden. Aufgrund des Wetters der letzten Wochen konnte dies aufgrund zu hohen Wasserstandes und zu schneller Fließgeschwindigkeit des Gewässers nicht ohne erhebliche Eigengefährdung durchgeführt werden. Daher musste eine Ausweichmöglichkeit gefunden werden.

Zugführer Daniel Hoppe und sein Zugtruppführer Lukas Simon planten daher eine umfangreiche Übung, welche alle Einheiten des Technischen Zuges für mehrere Stunden beschäftigen sollte. Das Szenario sah vor, dass die Jugendlichen Manuel und Kevin beim Grillen mit Freunden im Park an der Lewackerstraße in Bochum Linden plötzlich verschwanden. Aufgabe für die Einheiten war es nun, die beiden Jugendlichen in der beginnenden Dunkelheit aufzufinden und wenn nötig zu retten.

Dies begann mit einer Flächensuche, mit welcher das nähere Umfeld des Grillplatzes durchsucht werden sollte. Diese sehr effektive Suchmethode bindet viele Einsatzkräfte, um in Linienform ein möglichst großes Gebiet in kurzer Zeit umfassend abzusuchen und gehört zu den Grundlagen der Rettung und Bergung. Geführt durch den Gruppenführer der Fachgruppe Räumen, Otari Worms, konnte daraufhin ein Bereich von ca. 500 x 30 m innerhalb von 20 Minuten durchsucht werden. Die beiden vermissten Jugendlichen konnten dabei jedoch nicht gefunden werden.

Nach einer Lagebesprechung der Führungskräfte konnten neue Erkenntnisse mitgeteilt werden. Durch eine Handyortung wurden die Jugendlichen nun in einem nahe gelegenen Waldstück vermutet. Dies jedoch brachte eine relativ große Hürde mit sich. Der Zugang zu diesem Waldstück konnte nur durch Überwinden einer ca. 6 Meter hohen Felswand sowie eines steilen Abhangs  erfolgen.

Zunächst begann daher die 1. Bergungsgruppe unter Anweisung von Gruppenführer Meik Laschinka und unterstützt durch die Einsatzkräfte der Fachgruppe Räumen mit der aufwendigen Konstruktion eines EGS-Turms für den Zugang zur ersten Ebene. Mithilfe des EGS, kurz für Einsatzgerüstsystem, ist die 1. Bergungsgruppe in der Lage, komplizierte Bauten zu erstellen, die für viele Zwecke genutzt werden können. Zur Absicherung der Arbeiten stellte die 2. Bergungsgruppe mit ihrer umfassenden Ausstattung die flächendeckende Beleuchtung der Einsatzstelle sicher und unterstützte danach den weiteren Aufbau des Turms.

Nach Fertigstellung des Turms konnte der Zugang zur ersten Plateauebene erfolgen. Unter Leitung von Gruppenführer Dennis Chrzan begann die 2. Bergungsgruppe nun damit, die Ebene zu erkunden und mögliche Zugangspunkte zur zweiten Ebene zu finden. Hierbei wurde festgestellt, dass der Abhang ohne Hilfsmittel bestiegen werden konnte, sodass bereits nach kurzer Zeit die zweite Ebene betreten werden konnte. Hier begann erneut eine Flächensuche, die schnell zum Erfolg führte. Die beiden Jugendlichen wurden gefunden, waren jedoch nicht bei Bewusstsein und mussten daher durch die Einsatzkräfte gerettet werden.

Unter Zuhilfenahme zweier Schleifkorbtragen sowie einer schiefen Ebene aus Steckleiterteilen konnten beide Personen relativ schnell auf die erste Ebene transportiert werden. Durch den recht engen EGS-Turm konnte jedoch kein Transport erfolgen, sodass hier auf die Verwendung eines sogenannten Leiterhebels zurück gegriffen werden musste. Diese schon recht alte, jedoch immer noch höchst nützliche und effektive Technik ermöglicht das schonende Ablassen von Verletzten aus mittleren Höhen.

Nachdem auf diese Weise beide Jugendlichen gerettet und an den (fiktiven) Rettungsdienst übergeben werden konnten, ging es nun gegen 1.30 Uhr in der Nacht an den Rückbau des eingesetzten Materials. Nachdem dieser abgeschlossen werden konnte, wurde noch eine Feedback-Runde unter den Einsatzkräften durchgeführt. Das Fazit dieser besagte eindeutig: Bitte um Wiederholung!   Nach Rückverlegen zur Unterkunft und Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft endete diese lange Übungsnacht für die Kräfte um ca. 3.30 Uhr am frühen Sonntag Morgen.

Wir möchten uns an dieser Stelle im Namen der Einsatzkräfte des 1. Technischen Zuges bei Daniel Hoppe und Lukas Simon für die Erschaffung dieser äußerst gut durchdachten Übung bedanken.

Anzumerken gilt es noch, dass Martin Preuss, Technischer Leiter der DLRG Bochum, sowie Benita Becker, Einsatzkraft des ASB Bochum, dieser Übung beiwohnten. Dies diente dazu, weitere Möglichkeiten für die bereits jetzt sehr erfolgreiche und produktive Zusammenarbeit in Übungen, sowie auch Einsätzen zu ermitteln. Hierfür ein gesondertes Dankeschön für das Durchhaltevermögen in dieser Nacht.


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